Verkohltes Fleisch, ätzende Anzünder, hässige Nachbarn: «Grillplausch» ist anders. Tipps, wie man ohne dicke Luft den Gaumen erfreuen kann.
Einige Grillfans reisen Tausende Kilometer, um den Weltmeister unter sich zu ermitteln. Andere feuern auf dem Balkon mit Brandbeschleuniger ihren Kugelgrill ein, um hektisch einen Berg Würste zu verkohlen. Und dann gibt es noch jene, die den Mahnfinger hebend vor allerlei Gefahren und Krebs warnen. In der Grillsaison erscheinen alljährlich in der Presse diese Vorurteile und werden mit fadenscheinigen Fakten untermauert.
Fragen Sie sich beispielsweise, was es mit der Dampflok ohne Fahrgestell in Nachbars Garten auf sich hat? «Das ist ein Smoker - das wahre Barbecue», schwärmt Beat Jost vom «Goldenen Kreuz» in Frauenfeld, seines Zeichens Grill-Weltmeister 2002. Geheizt wird mit Frucht- oder Hartholz, und zwar indirekt. «Ein kleines Wunderwerk zum Niedergaren, geeignet für ganze Fleischstücke oder zum Warmräuchern von Fischen und Krustentieren.» Das ist übrigens der Unterschied von Barbecue (kurz BBQ) zum Grillieren: grosse Stücke; nicht braten, sondern garen; indirekte Hitze und niedrige Temperaturen im geschlossenen Garraum wie beispielsweise einem Kugelgrill.
Übrigens Grillieren hat sich mittlerweile zu Massensport entwickelt. Es gibt regelrechte Grillmeisterschaften: Meister fallen auch da nicht vom Himmel. Abstürze jeglicher Art sind aber auch dabei keine Seltenheit.
Unsere Familie inklusive der Kinder und Enkelkinder lieben gute Pizzas. Eine Holzkohlen-Pizza ist dabei die Krönung aller Dinge. Aber wer hat schon einen Holzkohlenofen zu Hause - prakisch niemand. Per Zufall stiess ich auf einen sogenannten Pizza-Stein bei welchen versprochen wurde, dass der Pizza-Boden im Elektroofen wesendlich knuspriger wird. Und klick - meine Idee wurde gebohren, d.h. Holzkohlenpizzas im Kugelgrill zu backen.
Bei diesem Pizza-Stein handelt es sich um einen ganz normalen, runden Schamottestein von ca. 33 cm Durchmesser und einer Dicke von ca. 1 cm. Er passte wie angegossen in meinen Weber-Kugelgrill.
Nach einigen Versuchen was die Temperatur anbelangt, konnten wir echte Holkkohlenpizzas geniessen, welche auch bei vielen Freunden und Bekannten hochgelobt wurden. Seitdem gibt es bei uns nur noch Pizzen vom Kugelgrill.
Auf diese Art produzieren wir im Kugelgrill, bei einer Temperatur von 180° bis max. 220° Grad Celsius durchschnittlich alle 8-10 Minuten eine Pizza mit einem Durchmesser von 28-30 cm.
Des Pizza-Stein haben wir bei der Firma Zyliss zugehöriger Pizza-Holzkelle erworben zu einem Preis von kapp 50.-- Franken.
Beim Pizza-Stein muss nicht unbedingt ein teures Fertigprodukt sein. Versucht es doch einmal im Baumarkt. Dort werdet ihr bestimmt einen geeigneten Schamottestein finden. Diesen könnt ihr dann auf das richtige Mass zuschneiden. Die Dicke spielt dabei keine so grosse Rolle. Er sollte aber eine minimale Dicke von 1 cm aufweisen, damit er die Feuchte vom Pizzateig aufnehmen kann und auch eine gewisse Wärmekapazität speichern kann.