ZIERFISCHE: Eine Dokumentation der Zucht von Skalaris

Bilddokumentation eines Zuchtversuchs am Beispiel einer künstlichen Aufzucht von Skalaris, auch unter der Bezeichnung Segelflosser bekannt .

Die Skalaris (lat. Pterophyllum scalare) wurden erstmalig 1909 durch "SIGGELKOW" nach Europa eingeführt. Die verschiedenen Formen der Skalaris stammen alle aus Südamerika, den sogenannten Schwarzwassergebieten: Amazonas mit Nebenflüssen bis nach Peru und Ostequador.

Heute sind fast nur noch Nachzuchttiere im Handel erhältlich. Diese Fische zeigen oft zuchtbedingte Degenerationen wie abnormales Fressverhalten, Zwergwuchs, blasse Farben, Defekte im natürlichen Brutpflegeverhalten usw. Um alle diese unschönen Zuchterscheinungen zu umgehen, muss man leider zur künstlichen Aufzucht greifen, ansonsten man meistens keinen Zuchterfolg hat.

Um Skalaris züchten zu können braucht es speziell aufbereitetes Wasser, sogenanntes Schwarzwasser, wie man es im Amazonasgebiet antrifft. Dieses Wasser ist sehr weich (DH-Grad 3,0...8,0) und sauer (PH-Wert 5,0...6,0). Weiter braucht man ein geeignetes Zuchtpaar, welches wiederum sehr schwierig zu finden ist. Entweder man hat Glück und erhält im Handel per Zufall ein Paar, was man aber meist erst nach einigen Monaten feststellen kann. Denn ausserhalb der Laichzeit sind keine äusserlich erkennbare Geschlechtsunterschiede erkennbar. Hat man aber ein geeignetes Zuchtpaar, bleiben die beiden während eines ganzen Fischlebens zusammen. Das Zuchtpaar sollte von Geburt auf in solchem Wasser gehalten werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass dieses unfruchtbar wird. Nachdem das Zuchtpaar den Laich auf einem, durch sie zuvor gereinigten Blatt abgelegt und befruchtet haben (die geschieht meist Abends), muss man das Blatt von der Pflanze abtrennen und in ein separates Zuchtbecken verlegen, welches Wasser vom Ablaichbecken enthält. Das Blatt sollte dauernd mit frisch gefilterten, sauerstoffreichem Wasser versorgt werden, damit sich der Laich richtig entwickeln kann. Mindestens 2-mal täglich sollte der verpilzte Laich (weiss gewordene Laichkörner) mit einer Stecknadel von Blatt entfernt werden, sonst verpilzt das ganze Laichgelege innerhalb weniger Stunden. In der Natur draussen macht diese Arbeit das Laichpaar selbst, indem sie das Laichelege mit ihren Flossen mit Sauerstoff versorgen und den verpilzten Laich herauspicken. Später, wenn die Jungen geschlüpft sind, verfrachten die Eltern die Jungmannschaft an einen sicheren Ort, meist eine Mulde im Sand und bewachen diese vor anderen Fischen, bis diese Flügge werden und selbst flüchten können.

Das Zuchtpaar im Schaubecken, mit dem ich den Zuchtversuch startete. Im Vordergrund das Männchen und hinten das Weibchen.

Das Resultat des Zuchtversuchs - die schönsten und kräftigsten der Jungbrut zirka 6 Wochen alt, bereits wieder im Schaubecken mit den erwachsenen Fischen zusammen.
Das Laichgelege auf einem Blatt nach zirka 36 Stunden. Die Jungen sind bereits geschlüpft, kleben aber noch am Blatt. Sie nehmen noch kein Futter zu sich, weil sie sich während zirka 48 Stunden vom Dottersack ernähren. Ist der Dottersack leer muss man ihnen innerhalb den nächsten 2-3 Stunden Lebendfutter zuführen, ansonsten sie in kürzester Zeit verhungern würden. Lebendfutter kann man selbst züchten in Form von Artemia auch unter dem Namen Salinenkrebs bekannt. Nach einigen Tagen kann man (oder sollte man) versuchen die Jungbrut an Trockenfutter zu gewöhnen. Zuerst Staubfutter und anschliessen gröberes Futter je nach grösse der Fische.

Als Aufzuchtbecken diente ein Nahungsmittelbehälter aus durchsichtigem Kunststoff, wie ihn die Gastronomiebetriebe verwenden. Wie zu sehen ist, befinden sich weder Pflanzen noch Bodengrund im Becken. Dies deshalb, damit die Jungen auch das auf den Boden gefallene Futter aufnehmen können (so bleibt das Wasser wesendlich reiner).



4 Wochen alte Jungfische im Aufzuchtbecken vor dem Absaugstutzen des grossen 3-stufigen Eheimfilter mit ca. 12 Liter Filtervolumen. Das Filter wurde wie folgt bestückt:
1. Stufe - Keramikröhrchen
2. Stufe - Efi-Mech. gesinterte Quarzfiltersteine
3. Stufe - eine Kombination von Kohlefilter und Aktivtorf

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